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Ausblick Kirche in Niddatal

Kirchengemeinden Niddatal

Im März fanden in allen Niddataler Gemeinden Gemeindeversammlungen statt, in denen über anstehende Veränderungen berichtet und diskutiert wurde.
Wir sind „Kirche im Nachbarschaftsraum“, dazu gehören die neun Gemeinden Assenheim, Bönstadt, Büdesheim, Ilbenstadt, Kaichen, Nieder-Rosbach, Ober-Rosbach, Rodheim und Wöllstadt. In diesem Raum muss Kirche, Gemeindearbeit, mit allen Facetten organisiert werden.
In unseren Gemeinden sind die Veränderungen, denen die Kirche insgesamt gegenübersteht, bereits deutlich zu spüren. Die Zahl der Kirchenmitglieder nimmt sehr stark ab und damit gibt es immer weniger Kirchensteuermittel, die den Gemeinden zur Verfügung gestellt werden können.
Da die Zahl der Pfarrstellen sich nach der Zahl der Gemeindemitglieder richtet, werden in 2029 nur noch vier Pfarrstellen existieren. Aktuell sind es noch fünf. Aber es sollen weiterhin in allen Gemeinden regelmäßig Gottesdienste stattfinden. Die Pfarrpersonen sind mehr „im Raum unterwegs“.
Die Verwaltungen der einzelnen Gemeinden sollen zusammengefasst und damit effizienter werden. Dadurch sollen die Pfarrpersonen von Verwaltungsarbeit entlastet werden.
Es ist notwendig, dass die Baulast für alle Gebäude reduziert wird. Der Gebäudebestand kann nicht mehr komplett von der Landeskirche (EKHN) unterhalten werden. Die Vorgabe lautet: der Gebäudebestand soll um 20 % vermindert werden.
Es gibt die Gebäude-Kategorien „A“ (die Landeskirche beteiligt sich am Erhalt und Unterhalt), „B“ (der Gebäudeerhalt wird unterstützt) und „C“ (es gibt keine Zuweisungen von der Landeskirche; die Gemeinde entscheidet, was mit dem entsprechenden Gebäude geschieht).
Dadurch schrumpft eine Gemeinde sichtbar. Besonders darum wurde im Ausschuss für den Nachbarschaftsraum heftig gerungen. Die Dekanatssynode hat die Ergebnisse der Arbeit, den Gebäudeentwicklungsplan, beschlossen.
Es ist allen Verantwortlichen sehr bewusst, dass die Änderungen und Einschnitte zu Enttäuschungen in den Gemeinden führen.                                                           GR

Was bedeutet das alles für unsere Gemeinden in Niddatal?

Läuteordnung der Evangelischen Kirchengemeinde Assenheim

    Unsere aktuelle Läuteordnung entspricht dem Lebensrythmus der "heutigen Zeit", die damaligen mittäglichen „Signale für Bauern“ sowie der „Ruf zum Gottesdienst“ sonntags um 7 Uhr sind entfallen.
    Das Vorläuten, und damit der „Ruf zum Gottesdienst“, jeweils eine volle und eine halbe Stunde vor den Gottesdiensten sowie das Gottesdienstläuten sind selbstverständlich den jeweiligen Gottesdiensten angepasst.
    Samstags ertönt das „Einläuten des Sonntags“ um 19 Uhr.
Weiterhin ist werktags morgens um halb acht das Läuten für die Schulkinder auf ihrem Weg sowie um zwölf und um 19 Uhr das Gebetsläuten zu hören. Die Sterbeglocke läutet nach Absprache (Regelung über den Bestatter).

Warum läuten die Glocken?

    „Süßer die Glocken nie klingen / als zu der Weihnachtszeit; / s‘ist, als ob Engelein singen / wieder von Frieden und Freud“, schallt es zu dieser Jahreszeit wieder aus Radios oder Stereoanlagen. Der Stundenschlag ist zurück. Außerdem hat der Kirchenvorstand die Läuteordnung in geänderter Form beschlossen, sodass Ihnen bestimmt auffallen wird, dass das Läuten der Glocken zu anderen Zeiten erklingt.
    Glocken und deren Klang wohnen besondere Deutungen inne, so war es im Ortsgespräch zu hören und etwa genau so beschreiben auch historische Persönlichkeiten die Bedeutung von Glocken, nur eben in ihrem Kontext besonders zugespitzt.
    Anne Frank schreibt etwa in ihrem Tagebuch im Juli 1942: „Liebe Kitty! Vater, Mutter und Margot können sich noch immer nicht an das Geräusch der Westerturmglocke gewöhnen, die jede Viertelstunde angibt, wie spät es ist. Ich schon, mir hat es sofort gefallen, und besonders nachts ist es so etwas Vertrautes.“
    Und so spricht Martin Luther King in seiner berühmten Rede von „I have a dream“ und „let freedom ring“: „Wenn wir die Glocken der Freiheit von jedem Dorf und jedem Weiler, von jedem Staat und jeder Stadt läuten lassen, werden wir den Tag schneller erleben, dass alle Kinder Gottes, Schwarz und Weiß, Juden und Christen, Protestanten und Katholiken Hände halten können und die Worte des alten Negro-Spirituals singen: Endlich frei, Dank sei Gott, endlich frei.“
    Glocken geben insbesondere Frieden und Freiheit einen Klang. Darüber zu schreiben ist zwar in etwa wie „Architektur zu tanzen“, aber Frieden und Freiheit, die erklingen sind kein menschlicher Frieden. Es ist göttlicher Frieden, auf den wir warten, besonders jetzt im Advent und für den wir uns bereit und unsere Herzen weit machen. Deshalb ist es auch Ziel der neuen Läuteordnung, das Gebetsläuten zu akzentuieren.
    In ihrem Rhythmus stehen die Glocken in einer Spannung zwischen Gleichmäßigkeit und Hervorhebung. Das ist schon beim Geläut von 2 bis 3 Glocken zu hören. Da gibt es die regelmäßigen Schläge, dann verschieben sich die Rhythmen der Glocken, bis zwei Glocken genau aufeinander fallen, um sich mit größer werdenden Abständen voneinander entfernen, bis sie sich wieder annähern. Auch über den Tag und die Woche hinweg ist diese Spannung zu hören. Da sind etwa die Schläge alle 15 Minuten mit dem Stundenschlag als regelmäßiges Element. Und dann kommt etwa um 18 Uhr die Sterbeglocke, die bewusst aus dem gewohnten Rhythmus heraussticht. Auch wiederkehrend ist das Gebetsläuten oder der Ruf zum Gottesdienst, in dem wiederum die Glocke zum Vaterunser eine Hervorhebung markiert.
    In dieser Spannung von Gleichmäßigkeit und Hervorhebung begleiten die Glocken uns durch unsere Zeit, Tag und Nacht. Sie geben Rhythmus und Klang und vertonen auf ihre besondere Weise das, was wir als Menschen unbedingt brauchen: Frieden und Freiheit.
                                Pfarrer Michael Himmelreich

 

 

 

GR
Die mittlere und älteste, ca. 700 Jahre alte, Glocke in der Kirche in Assenheim
GR
Die große Glocke in unserer Kirche, genannt „die Friedensglocke“ läutet immer werktags um 12 Uhr
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