Grußwort von Pfarrer Michael Himmelreich

Liebe Leser*innen,
Heute schon gelacht? Das wünsche ich Ihnen zumindest sehr, denn Lachen ist nicht nur gesund, sondern auch etwas Wunderbares und Schönes, ein Moment wo etwas aus einem auf- und ausbricht oder anders gesagt: öffnet. Eigentlich ist Lachen wie Weinen, nur eben ein wenig anders.
Die Frage, ob Sie heute schon gelacht haben, ist natürlich Quatsch. Denn sie suggeriert, dass man Lachen planen könnte. Natürlich gibt es geplantes Lachen, so wie es auch hässliches Lachen gibt, aber ein öffnendes Lachen ist es dann nicht mehr. Willst du Gott zum Lachen bringen, dann erzähl Gott von deinen Plänen.
Als Sara von Gottes Plänen hört, dass Sie noch Mutter werden sollte, obwohl sie bereits ziemlich alt und die Unfruchtbarkeit sicher ist, muss sie lachen. Sie hätte auch weinen können.
In diesem Moment zeigt sich, dass Lachen einen neuen Raum eröffnet. Dabei bleibt es unklar, ob Sara aus Freude lacht oder Verzweiflung oder aus Spott und Zynismus. Ihr Lachen klingt aber in einen Raum, den Gott eröffnet. Ein Raum des Kommenden in dem Lachen ein Zeichen für die Ewigkeit von Gottes Liebe und Heil und Frieden für die Menschen ist. Sara bekommt ein Kind und das Kind bekommt den Name "Lachen". Isaak beutet "er lacht".
Damit geht die Geschichte von Gott mit den Menschen als eine Geschichte von Hoffnung und Zukunft weiter. Mit einem Lachen, mit Isaak, ihrem Kind. Wenige Tage nach dem internationalen Holocaustgedenktag am 27. Januar erscheint es mir da wie eine Ironie, dass die Nationalsozialisten alle jüdischen Frauen zwangen, ausgerechnet den Namen Sara anzunehmen. Denn sie waren sich in ihrem Hass und Erlösungsantisemitismus gewiss, dass ihnen die "Endlösung", also die Tötung aller Jüdinnen und Juden, die Vernichtung von Sara, gelingen würde. Am Ende des von den Nationalsozialisten beschlossenen Plans der Endlösung bleibt nicht nur die Trauer und das Entsetzen über den Holocaust, sondern die offene und hoffnungsvolle Verheißung an Sara: Mit den Nachkommen geht es in eine Zeit von Gottes Kommen, in eine ewige und hoffnungsvolle Zukunft voller Heil und Frieden. Allerdings in einer Welt, die immer noch die Alte ist.
Isaak wird also geboren und bekommt diesen Namen als Abraham 100 Jahre alt ist und Sara vielleicht ein wenig jünger. Sagen wir 90. Und Sara kommentiert diesen Umstand mit diesem Vers: "Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen." Und sie ergänzt: "denn wer es hören wird, wird über mich lachen."
Ich finde der Vers kitzelt etwas mehr, wenn man ihn wörtlich übersetzt und anstelle von "lachen" den Namen mit genau dieser Bedeutung einsetzt. Dann heißt es:
"Und Sara sagte: Einen Isaak hat mir Gott gemacht. Jeder, der das hört, wird mich isaaken."
Gott lacht also nicht nur, wenn wir von unseren Plänen erzählen, Gott isaakt auch. Auch oder gerade in einer Zeit, in der man nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll, wenn man merkt, wie wenig planbar vieles geworden ist. Mit überraschenden Folgen, von denen manche positiv, andere drastisch sind.
Wenn Gott lacht, dann weint er auch. Gründe dazu gibt es für beides zur Genüge. In diesem Sinne: Nur Mut zum Planen! Denn die verheißene Zukunft ist hoffnungsvoll und voller Frieden. Und auf ein Lachen im Himmel folgt gewiss ein Isaaken auf Erden.

Es grüßt Sie herzlich
Ihr Pfarrer
Michael Himmelreich
Friedensgebet
Gott der Liebe und der Gerechtigkeit,
„Suche Frieden und jage ihm nach“,
heißt es in der Schrift.
Doch jagt der Krieg vielen Menschen nach.
Deshalb bitten wir dich:
Lass Frieden finden, wer ihm nach jagt.
Lass Frieden einbrechen, wo Krieg wütet.
Und schenke, Gott,
Gerechtigkeit und Hilfe, denen die leiden;
und bringe Gerechtigkeit über die,
die leiden lassen.
Das bitten wir dich
im Namen Christi, den Gekreuzigten.
Amen.
Kurze Impulse zur Bestärkung und Ermunterung
Auf den Websites des Dekanat Wetterau und der Landeskirche EKHN werden Impulse, Hörpredigten und weiteres angeboten: