In diesem Jahr blickt der Chor der Evangelischen Kirchengemeinde Niddatal auf sein 75-jähriges Bestehen zurück und lud deshalb zu einem festlichen Gottesdienst in die Bönstädter Kirche ein. Unter der Leitung von Jan Frische eröffneten die Sängerinnen und Sänger den Gottesdienst mit dem gesungenen Psalm 104 „Auf, Seele, Gott zu loben“ nach einer Komposition von Johann Steurlein. Pfarrerin Dr. Yasmin Vetter begrüßte die Gemeinde und erklärte, dass der Psalm ein gesungenes Gebet aus dem Alten Testament ist. Der vertonte Psalm 27, den Chorleiter Frische eigens für den Chor komponiert hat, drückte Hoffnung und Zuversicht in Gott inmitten von Bedrängnis aus. Der Ablauf setzte sich fort mit moderner Chormusik: zuerst das beschwingte „Herr, bleib bei mir“, gefolgt von „African Alleluja“. In ihrem Predigt-Impuls erläuterte Pfarrerin Vetter die Wirkung von Gesang auf den Menschen – auch jene, die behaupten, sie seien nicht musikalisch und sängen nur unter der Dusche oder im Auto. Lieder begleiten unser Leben in vielen Momenten: als Wiegenlied, Lobgesang, Liebesbeweis, Widerstand, im Stadion. Sie können trösten, Freude und Trauer ausdrücken, Trost schenken und Gemeinschaft schaffen. Als Antwort auf ihren Impuls erklang vom Chor „10.000 Reasons“ – 10.000 Gründe. Der Chor wechselte mühelos ins internationale Liedgut mit „Mon père, je abandonne à toi“ und „Al Shlosha D’varim“. Beate Möller, dienstälteste Chorsängerin, gab einen Überblick über die Geschichte des Chores seit der Gründung am 10. Januar 1950. Aus einem spontan eingeübten Geburtstagsständchen mit sieben Männern und 18 Frauen ist ein Kirchenchor geworden, der heute auf 75 Jahre gemeinsames Singen zurückblickt. Gegründet wurde er von Gemeindepfarrer Kuno Galter; 1953 übernahm Karl-Heinrich Görg das Dirigat und prägte den Chor fast vier Jahrzehnte lang. 1999 übernahm Katja Bickert die Chorleitung; seit 2010 führt Jan Frische den Chor weiter, der durch ihn neue Impulse bekam und sein Repertoire durch internationale Lieder erweiterte. Nach Möllers Ausführungen überzeugte der Kirchenchor mit zwei getragenen Stücken: „Ein Licht in dir geborgen“ von Gregor Linssen und dem besonders berührenden „Vom Flügel eines Engels berührt“. Vor dem Vaterunser segnete Pfarrerin Vetter die Chormitglieder und ihre Arbeit. Es folgten zwei ruhige Stücke: das traditionelle lateinische „Pie Jesu“ und „May it Be“, bekannt aus der Filmtrilogie Herr der Ringe – zeitlich verschieden, aber im Ausdruck miteinander verbunden. Christine Nikleniewicz überbrachte im Namen der Kirchengemeinde und des Kirchenvorstandes Glückwünsche und Geschenke an Chor und Dirigent. Sie hob die sängerische Leistung der letzten Jahre sowie die Bedeutung des Chores für das Gemeindeleben in Bönstadt und der jungen Kirchengemeinde Niddatal hervor. Die Sängerinnen und Sänger überraschten ihren Dirigenten mit einem Geschenk. Jan Frische dankte allen Anwesenden und lud zugleich zu gesanglicher Verstärkung ein: Die Chorprobe findet immer montags um 19:30 Uhr im ev. Gemeindehaus Bönstadt statt. Nach dem Segen für die Gemeinde durch Pfarrerin Vetter beendete der Chor den Gottesdienst mit der altirischen Weise „Mögen die Wege uns zusammenführen“ und „Bleib doch bei uns“. Die anwesende Gemeinde zollte mit stehenden Ovationen dem Kirchenchor seinen Respekt, der an diesem Abend nicht nur sein breit gefächertes Lied-Repertoire darbot, sondern auch sein gesanglich hohes Niveau demonstrierte. Jan Frische nahm die Begeisterung des Publikums auf und ließ die versammelte Gemeinde das bekannte Lied „Santo, santo, santo“ zusammen mit dem Kirchenchor anstimmen, das den ganzen Kirchenraum der Bönstädter Kirche zu einem großen Klangraum werden ließ. Nach dem Chorkonzert trafen sich Gemeinde, Gäste und Kirchenchor zum gemütlichen Beisammensein bei Wein und Fingerfood im angrenzenden Gemeindehaus.